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07. März 2023

Lied

Eröffnungsgebet

(V) Dreieiniger Gott, in deinem Namen sind wir hier versammelt. Du bist gegenwärtig in unserer Mitte als Schöpfer des Himmels und der Erde.
(A) Verborgen bist du gegenwärtig als göttliche Kraftquelle in uns.

(V) Du bist gegenwärtig und nahe in deinem Geist, deinem ewigen Schweigen und deinem Wort. Es bleibt das immer schöpferische Wort, durch das alles geworden ist.
(A) Hilf uns, es mit hörendem Herzen in uns aufzunehmen, damit es unter uns wohnt und wirkt.

(V) Du bist gegenwärtig in deinem Sohn Jesus Christus, der Mensch geworden ist aus Maria, der Jungfrau, um unser Leben anzunehmen und unser Geschick zu teilen, um die Welt zu retten und uns zu heilen.
(A) Als Getaufte und Gefirmte tragen wir den Namen Jesu Christi. Wir sind berufen, erwählt und gesandt, seine glaubwürdigen und liebenswürdigen Boten in der heutigen Welt und Zeit zu sein.

(V) Herr Jesus Christus, du bleibst bei uns alle Tage unseres Lebens. In allem, was uns bewegt und bedrängt, stehst du uns bei. Du gehst mit uns und stehst hinter uns. Keine noch so große Not kann uns trennen von dir.
(A)  Herr Jesus Christus, du bist wahrer Gott und wahrer Mensch. Wir bekennen dich als Gottes- und Menschensohn. Du bist unser Herr und Meister, unser aller Bruder und Freund.

(V) Gott, Heiliger Geist, du bist der göttliche Atemstrom, der uns am Leben erhält. Immerfort ruhst und wirkst, atmest und betest du in uns. Deiner Schöpferkraft verdanken wir alles, was heilt und tröstet, was uns stärkt und ermutigt.
(A) Heiliger Geist, öffne du uns für deine Vielfalt, für die Fülle deiner Gaben und Ideen. Befähige uns, geistesgegenwärtig in un-seren Tagen zu leben.

(V) Du unser Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, dir allein sei die Ehre, alle Ehrfurcht und alle Anbetung, heute und an allen Tagen unseres gesamten Lebens, bis in alle Ewigkeit.
(A) Amen.

[…]

Lied


Vesper aus dem Antiphonale

Hymnus: S. 197
Psalmen: S. 966 f.
Kurzlesung, usw. -> Brevier
Abschlussgebet

Mit dir, Maria, will ich einstimmen in den Lobpreis deiner Seele, in das Staunen deines Herzens, in den Jubel deines Liedes.

Mit dir, Maria, will ich danken für die Großtaten Gottes an mir, für die Wunder seiner Liebe, für die Fingerzeige seiner Treue.

Mit dir, Maria, will ich mich freuen am Erbarmen Gottes mit den Kleinen, an jedem seiner wunderbaren Werke, an allem, was er wirkt und neu schafft.

Mit dir, Maria, will ich singen meinen Lobpreis auf den gütigen Gott, mein Danklied für seine Hilfe, meinen Jubelruf über seine Größe.

Mit dir, Maria, will ich vertrauen auf jedes Wort des lebendigen Gottes, auf seine geschenkten Verheißungen, auf seine immerwährende Gegenwart.

(Pr.) Herr, unser Gott, du schenkst uns die Tage der Fastenzeit. Lass uns diese Zeit nutzen und aufbrechen aus alten Gewohnheiten. Gib uns die Kraft, neue Wege zu gehen. Hilf uns, unser Leben wieder neu festzumachen in dir. Stärke unser Vertrauen in dich. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Segen

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17. Januar 2023, Gaudete et exsultate, II

Am Gedenktag des Hl. Antonius, Mönchsvater

>Zur Aussetzung: GL 497, 1-3
>Vespern mit eigenen Fürbitten und Oration (Thema: Berufung)
>Vor dem Segen: GL 497, 4-7 + Gebet: Gl 6, 5

Der Einsiedler Antonius (251-356) ist der berühmteste Mönch des Altertums.  Er verstand den Ruf Gottes, verließ Elternhaus und Besitz und ging in die Wüste. Weder Dämonen noch Irrlehrer konnten ihn besiegen. Antonius starb um 356, 105 Jahre alt.

„Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut”. (hl. Antonius)
 
Herr unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus der Welt heraus-gerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Mit deiner Hilfe hat er die Mächte der Finsternis besiegt. Hilf uns auf seine Fürbitte, uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Aus dem Apostolischen Schreiben “Gaudete et exsultate”
über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute  
(Papst Franziskus, 19.03.2018) – II

 

Zwei subtile Feinde der Heiligeit

I – Der gegenwärtige Gnostizismus

Gott sei Dank wurde im Laufe der Geschichte der Kirche sehr deutlich, dass die Vollkommenheit der Menschen an ihrer Nächstenliebe gemessen wird, nicht an der Fülle erworbener Daten und Kenntnisse.

Die „Gnostiker“ unterliegen in diesem Punkt einem Missverständnis und beurteilen die anderen ausgehend von der Überprüfung, ob sie in der Lage sind, die Tiefe bestimmter Lehren zu verstehen.

Sie stellen sich einen Geist ohne Menschwerdung vor, der nicht in der Lage ist, das leidende Fleisch Christi in den anderen zu berühren, einen Geist, der in das Korsett einer Enzyklopädie von Abstraktionen geschnürt wird.
Indem sie das Geheimnis entleiblichen, bevorzugen sie schließlich einen Gott ohne Christus, einen Christus ohne Kirche, eine Kirche ohne Volk.

Letztendlich handelt es sich um eine selbstgefällige Oberflächlichkeit: viel Bewegung an der Oberfläche des Geistes, aber die Tiefe des Denkens bewegt sich nicht, noch wird sie angerührt.

Der Gnostizismus ist eine der schlimmsten Ideologien. Er überbetont nämlich die Erkenntnis oder eine bestimmte Erfahrung und hält gleichzeitig seine eigene Sicht der Wirklichkeit für vollkommen. Gott übersteigt uns unendlich, er ist immer eine Überraschung, und nicht wir bestimmen, unter welchen geschichtlichen Umständen wir auf ihn treffen.

Als der heilige Franz von Assisi sah, dass einige seiner Jünger in der Lehre unterrichteten, wollte er die Versuchung des Gnostizismus unterbinden. Deshalb schrieb er dem heiligen Antonius von Padua: “Es gefällt mir, dass du den Brüdern die heilige Theologie vorträgst, wenn du nur nicht durch dieses Studium den Geist des Gebetes und der Hingabe auslöschst”.

II – Der gegenwärtige Pelagianismus

Der Gnostizismus hat zu einer weiteren alten Häresie geführt, die auch heute anzutreffen ist. Denn einige begannen, die Macht, welche die Gnostiker dem Verstand beimaßen, dem menschlichen Willen zuzuerkennen, der persönlichen Anstrengung. So kamen die Pelagianer und die Semipelagia-ner auf. Es war nicht mehr der Verstand, der den Platz des Geheimnisses und der Gnade einnahm, sondern der Wille. Man vergaß, dass »es nicht auf das Wollen und Laufen des Menschen ankommt, sondern auf den sich erbarmenden Gott« (Röm 9,16), und dass »er uns zuerst geliebt hat« (1 Joh 4,19).

Diejenigen, die dieser pelagianischen oder semipelagianischen Mentalität entsprechen, verlassen sich letztlich einzig auf die eigenen Kräfte und fühlen sich den anderen überlegen, weil sie bestimmte Normen einhalten oder weil sie einem gewissen katholischen Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu sind.

Wenn einige von ihnen sich an die Schwachen wenden und ihnen sagen, dass man mit der Gnade Gottes alles kann, pflegen sie im Grunde die Idee zu vermitteln, dass man alles mit dem menschlichen Willen kann, als ob dieser etwas Reines, Vollkommenes, Allmächtiges wäre, zu dem die Gnade hinzukommt. Man gibt vor, nicht darum zu wissen, dass nicht alle alles können, und dass in diesem Leben die menschliche Hinfälligkeit nicht vollständig und ein für alle Mal durch die Gnade geheilt wird.
Wenn es keine aufrichtige, erlittene und durchbetete Anerkennung unserer Grenzen gibt, wird die Gnade im Grunde daran gehindert, wirksam in uns tätig zu sein.

Das Geschenk der Gnade geht über die Verstandes- und Willenskräfte des Menschen und jedes Geschöpfes hinaus, denn gegenüber Gott gibt es vonseiten des Menschen kein Verdienst im eigentlichen Sinn. Zwischen ihm und uns besteht eine unermessliche Ungleichheit. Seine Freundschaft übertrifft uns unendlich, sie kann von uns nicht mit unseren Taten erkauft werden, und sie kann nur ein Geschenk seiner Liebesinitiative sein. Dies lädt uns dazu ein, in einer freudigen Dankbarkeit für dieses Geschenk zu leben, das wir niemals verdienen werden.
Wenn wir denken, dass alles von der menschlichen Anstrengung abhängt, die durch Vorschriften und kirchliche Strukturen gelenkt wird, verkomplizieren wir unbewusst das Evangelium.

Inmitten des Dickichts von Geboten und Vorschriften schlägt Jesus eine Bresche, die uns erlaubt, zwei Gesichter zu erkennen, das des Vaters und das des Bruders. Er überreicht uns nicht zwei weitere Formeln oder Gebote. Er gibt uns zwei Angesichter oder besser ein einziges, das Angesicht Gottes, das sich in vielen widerspiegelt.

Denn in jedem Bruder oder in jeder Schwester, besonders in dem oder der kleinsten, gebrechlichsten, wehrlosesten und bedürftigsten, ist das Bild Gottes selbst gegenwärtig. Mit dieser verwundbaren Menschheit, die ausgesondert wurde, wird nämlich der Herr am Ende der Zeit sein letztes Werk formen. Denn was bleibt, was ist wertvoll im Leben, welche Reichtümer schwinden nicht dahin? Sicher zwei: der Herr und der Nächste. Diese beiden Reichtümer schwinden nicht dahin! (…)

Fürbitten um geistliche Berufe

Pr. Herr Jesus Christus, höre unsere Bitten:
V –  Du hast gesagt: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen“.
A – Stärke alle, die du in Dienst genommen hast, und lass sie immer neu erfahren, dass du gegenwärtig bist, wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind.

V –  Du hast gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, taugt es zu nichts mehr“
A – Gib deiner Kirche Tatkraft und Phantasie, deine Sendung weiterzuführen, damit die Menschen den Weg zum Heil finden.

V –  Du hast gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben“
A – Offenbare den Menschen in Dunkelheit und Todesschatten durch den Dienst der Verkündigung dein Licht.

V –  Du hast gesagt: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“ (Mt 10,16 par)
A – Du Hirt deines Volkes, schenke Freude und Mut denen, die in deinen Dienst treten wollen, und lass alle im Dienst der Kirche erfahren, dass dir allein die Zukunft gehört.

V –  Du hast gesagt: „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19)
A – Du bist der Herr von Aussaat und Ernte. Rufe Menschen, der ganzen Schöpfung das Evangelium zu verkünden, und sammle dein Volk durch das Wort des Lebens.

Vater unser…

Pr. Allmächtiger Gott, du sorgst für dein Volk durch die Hirten, die du ihm gibst. Erwecke in der Kirche den Geist des Glaubens und der Bereitschaft und berufe auch in unseren Tagen Menschen, die dem Altar dienen und die Frohe Botschaft mit Festigkeit und Güte verkünden. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

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10. Januar 2023, Gaudete et exsultate, I

Zur Aussetzung: GL 387, 1-3 + GL 8, 6
Nach den Vespern: GL 858, 1-3 + Gebet S. 4

Aus dem Apostolischen Schreiben “Gaudete et exsultate”
über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute
(Papst Franziskus, 19.03.2018) – I

  “Freut euch und jubelt” (Mt 5,12), sagt Jesus denen, die um seinetwillen verfolgt oder gedemütigt werden. Der Herr fordert alles; was er dafür anbietet, ist wahres Leben, das Glück, für das wir geschaffen wurden. Er will, dass wir heilig sind, und erwartet mehr von uns, als dass wir uns mit einer mittelmäßigen, verwässerten, flüchtigen Existenz zufriedengeben.

Die Heiligen, die bereits in der Gegenwart Gottes sind, unterhalten mit uns Bande der Liebe und der Gemeinschaft.

Das Buch der Offenbarung des Johannes bezeugt dies, wenn es von den Märtyrern spricht, die für uns eintreten: Ich sah “unter dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten. Sie riefen mit lauter Stimme und sagten: Wie lange zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, Gericht zu halten?” (6,9-10).

Wir können sagen: “Wir sind von den Freunden Gottes umgeben, geleitet und geführt. Ich brauche nicht allein zu tragen, was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt und stützt und trägt mich.”

Niemand kann sich allein, als isoliertes Individuum, retten, sondern Gott zieht uns an, wobei er das komplexe Geflecht zwischenmenschlicher Beziehungen berücksichtigt, das der menschlichen Gemeinschaft innewohnt: Gott wollte in eine soziale Dynamik eintreten, in die Dynamik eines Volkes.

Wir sind alle aufgerufen, Zeugen zu sein, aber es gibt viele existentielle Weisen der Zeugenschaft. Es geht nicht darum, den Mut zu verlieren, wenn man Modelle der Heiligkeit betrachtet, die einem unerreichbar erscheinen.

Worauf es ankommt, ist, dass jeder Gläubige seinen eigenen Weg erkennt und sein Bestes zum Vorschein bringt, das, was Gott so persönlich in ihn hineingelegt hat.

Das sollte jeden und jede dazu anregen und ermutigen, alles zu geben, um auf den einzigartigen und unwiederholbaren Entwurf hin zu wachsen, den Gott von Ewigkeit her für ihn oder sie wollte: “Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt” (Jer 1,5).

Oft sind wir versucht zu meinen, dass die Heiligkeit nur denen vorbehalten sei, die die Möglichkeit haben, sich von den gewöhnlichen Beschäftigungen fernzuhalten, um viel Zeit dem Gebet zu widmen. Es ist aber nicht so.

Wir sind alle berufen, heilig zu sein, indem wir in der Liebe leben und im täglichen Tun unser persönliches Zeugnis ablegen, jeder an dem Platz, an dem er sich befindet.

Lass zu, dass die Taufgnade in dir Frucht bringt auf einem Weg der Heiligkeit. Lass zu, dass alles für Gott offen ist, und dazu entscheide dich für ihn, erwähle Gott ein ums andere Mal neu. Verlier nicht den Mut, denn du besitzt die Kraft des Heiligen Geistes, um das möglich zu machen.

Im Grunde ist die Heiligkeit die Frucht des Heiligen Geistes in deinem Leben. Wenn du die Versuchung verspürst, dich in deiner Schwäche zu verstricken, dann richte deine Augen auf den Gekreuzigten und sage: „Herr, ich bin ein armseliger Mensch, aber du kannst das Wunder vollbringen, mich ein wenig besser zu machen.“

Diese Heiligkeit, zu der der Herr dich ruft, wächst und wächst durch kleine Gesten. Nütze jeden Tag die Gelegenheit, um kleine Dinge in großartiger Weise zu erledigen.

Jeder Heilige ist eine Sendung; er ist ein Entwurf des Vaters, um zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte einen Aspekt des Evangeliums widerzuspiegeln und ihm konkrete Gestalt zu verleihen.

Diese Sendung hat ihren vollen Sinn in Christus und kann nur von ihm her verstanden werden.

Im Tiefsten bedeutet Heiligkeit, in Einheit mit ihm die Geheimnisse seines Lebens zu leben. Es kann aber auch beinhalten, in der eigenen Existenz verschiedene Aspekte des irdischen Lebens Jesu nachzubilden: sein verborgenes Leben, sein Leben in der Gemeinschaft, seine Nähe zu den Geringsten, seine Armut und andere Erscheinungsformen seiner Hingabe aus Liebe.

Der Heilsplan des Vaters ist Christus, und wir in ihm. Letztendlich ist es Christus, der in uns liebt, denn Heiligkeit ist “nichts anderes als die in Fülle gelebte Liebe”. Deshalb ist das Maß der Heiligkeit durch die Gestalt gegeben, die Christus in uns annimmt, dadurch, wie sehr wir in der Kraft des Heiligen Geistes unser ganzes Leben nach seinem Leben formen.

Wie man Christus nicht verstehen kann ohne das Reich, das zu bringen er gekommen war, so ist auch deine eigene Sendung untrennbar mit dem Aufbau jenes Reiches verbunden: “Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit” (Mt 6,33).

Deine Identifikation mit Christus und seinen Wünschen impliziert das Bemühen, mit ihm das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens für alle zu errichten.

Christus selbst will es mit dir leben, in all den Anstrengungen oder Entsagungen, die es mit sich bringt, wie auch in den Freuden und der Fruchtbarkeit, die es für dich bereithält. Deshalb wirst du dich nicht heiligen, ohne dich mit Leib und Seele hinzugeben, um in diesem Bemühen dein Bestes zu geben.

Die ständig neuen technologischen Errungenschaften, die Attraktivität des Reisens, die unzähligen Konsumangebote lassen nämlich dem Erklingen der Stimme Gottes manchmal keinen Raum.

Wie können wir da nicht erkennen, dass wir dieses hektische Rennen stoppen müssen, um einen persönlichen Raum wiederzuerlangen, was manchmal schmerzhaft, aber letztlich immer fruchtbar ist, in dem ein aufrichtiger Dialog mit Gott aufgenommen wird?

Wir brauchen einen Geist der Heiligkeit, der sowohl die Einsamkeit als auch den Dienst, die Innerlichkeit wie auch den Einsatz für die Verkündigung durchdringt, damit jeder Moment ein Ausdruck hingebungsvoller Liebe unter den Augen Gottes ist.

So werden all diese Momente zu Stufen auf unserem Weg der Heiligung.

Hab keine Angst vor der Heiligkeit. Sie wird dir nichts an Kraft, Leben oder Freude nehmen. Ganz im Gegenteil, denn du wirst dabei zu dem Menschen werden, an den der Vater dachte, als er dich erschaffen hat, und du wirst deinem eigenen Wesen treu bleiben. Von Gott abzuhängen befreit uns von der Sklaverei und lässt uns unsere Würde erkennen.

In dem Maß, in dem er sich heiligt, wird jeder Christ umso fruchtbarer für die Welt. Die Bischöfe Westafrikas haben uns gelehrt: “Im Geist der Neuevangelisierung sind wir berufen, dadurch evangelisiert zu werden und zu evangelisieren, dass ihr Getauften alle befähigt werdet, eure Rolle als Salz der Erde und Licht der Welt zu übernehmen, wo immer ihr seid.”

GEBET UM GEISTLICHE BERUFE

Herr Jesus Christus,
du hast Männer und Frauen berufen,
Alte und Junge, Arme und Reiche,
dass sie dir nachfolgen und so das Leben gewinnen.
Durch dich danken wir dem Vater im Heiligen Geist:
dass immer neu Menschen in Taufe und Firmung
den Geist empfangen,
dass sie als Kinder Gottes gestärkt sind
für ihre Aufgaben in Kirche und Welt.

Wir bitten dich für die Kirche unserer Diözese:
Lass sie nicht ihren Auftrag vergessen, die Gläubigen in ihrer
Berufung zu fördern und vor allem den jungen Menschen zu
helfen, deinen Ruf zu entdecken.

Du, Herr, kennst unsere Not.
Wir brauchen die Verkündigung deines Evangeliums,
die Erfahrung deiner Gegenwart in der Eucharistie
und in den anderen Sakramenten.

Herr, wir bitten dich von ganzem Herzen:
Schenke uns Priester, die unter der Führung
des Heiligen Geistes dein Wort verkündigen,
die den Armen und Kranken,
den Heimatlosen und Notleidenden beistehen,
die Gemeinden leiten und das Volk Gottes heiligen.

Lass sie ihrer Berufung treu bleiben.
Denn du bist der Hirt deines Volkes,
du bist unsere Hoffnung in Ewigkeit.

Franz Kamphaus